Schwere Arbeitsausbeutung: Betrachtung der Hilfestrukturen und branchenspezifischer Problemlagen
Anknüpfend an das Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen zur Arbeitsausbeutung im Land Bremen wird in diesem Vorhaben eine bundesweite Perspektive analysiert. Dazu werden deutschlandweit Beratungsstellen für Ausbeutungsopfer befragt sowie eine ausgewählte Branche dezidiert betrachtet.Laufzeit:15. August 2022 - 30. November 2023
Forschungsteam:Prof. Dr. rer. soc. Irene Dingeldey (Projektleitung)
Dr. René Böhme Anknüpfend an das Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen zur Arbeitsausbeutung im Land Bremen wird in diesem Vorhaben eine bundesweite Perspektive analysiert. Dazu werden deutschlandweit Beratungsstellen für Ausbeutungsopfer befragt sowie eine ausgewählte Branche dezidiert betrachtet.Laufzeit:15. August 2022 - 30. November 2023
Forschungsteam:Prof. Dr. rer. soc. Irene Dingeldey (Projektleitung)
Dr. René Böhme In den 2010er-Jahren ist in die Debatte um den „unteren Rand“ des Arbeitsmarkts der Begriff der (schweren) Arbeitsausbeutung (Rabe/Kamp 2012) hinzugekommen. Diese definiert sich v. a. über das Ausmaß der wirtschaftlichen Ausbeutung und ist seit 2016 auch Bestandteil des Strafgesetzbuchs. Arbeitsausbeutung liegt vor, wenn die Beschäftigung aus rücksichtslosem Gewinnstreben zu Arbeitsbedingungen erfolgt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu den Arbeitsbedingungen solcher Arbeitnehmer:innen stehen, welche der gleichen oder einer vergleichbaren Beschäftigung nachgehen (jedoch nicht im Kontext von Menschenhandel). Dabei bedarf es einer Gesamtbetrachtung sämtlicher Aspekte des Beschäftigungsverhältnisses (z. B. Lohn, Arbeitszeit, Ruhe- bzw. Pausenzeiten, freie Tage, Urlaub, Arbeitsschutz, Wohnbedingungen). In der Literatur zum Thema schwere Arbeitsausbeutung wird auf die besondere Rolle Zugewanderter (v. a. mobile Beschäftigte und Geflüchtete) und bestimmter Branchen (z. B. Baugewerbe, Gastronomie/Hotellerie, Landwirtschaft, Pflege, Fleischindustrie, Spedition/Lagerei) hingewiesen.
Im Gegensatz zur atypischen oder prekären Arbeit ist eine datengestützte Annäherung an das Thema Arbeitsausbeutung kaum möglich. Im Rahmen eines von der Arbeitnehmerkammer Bremen geförderten Vorhabens wird daher schwere Arbeitsausbeutung ab Ende 2021 exemplarisch in Form einer Regionalstudie zum Land Bremen qualitativ untersucht. Das Design wird mit diesem Analysevorhaben erweitert, um bundesweite Problemkonstellationen und Unterstützungsbedarfe im Kontext der Arbeitsausbeutung offenzulegen, und sie so für die Kommunikation durch politische Akteure wie Gewerkschaften zugänglich zu machen. Dazu werden bundesweite Hilfestrukturen bei schwerer Arbeitsausbeutung im Hinblick auf ihre „Problemsicht“ und „Bedarfsdeckung“ mithilfe einer Onlineumfrage und Expert:inneninterviews analysiert. Ergänzend wird – nach Rücksprache mit dem Förderer – eine im Kontext von Arbeitsausbeutung besonders relevante Branche ausgewählt und vertiefend auf Basis von Expert:innengesprächen und Datenanalysen zur Rolle von Migrant:innen in der ausgewählten Branche in Anlehnung an Schreiner (2014) untersucht.
Im Rahmen des Ergebnistransfers wird neben einem Working-Paper ein Policy-Brief für politische und gewerkschaftliche Akteure erstellt, eine Onlineveranstaltung mit den Beratungsstellen zur Ergebnisdiskussion und Vernetzung durchgeführt und eine gemeinsame Fachtagung mit der Arbeitnehmerkammer Bremen zur Öffentlichkeitsarbeit veranstaltet.
Drittmittelgeber: Hans-Böckler-Stiftung
Laufzeit:15. August 2022 - 30. November 2023
Forschungsteam:Prof. Dr. rer. soc. Irene Dingeldey (Projektleitung)
Dr. René BöhmeProjekttyp:Drittmittelprojekt