Digitalisierung der Arbeit in der ambulanten Pflege in Bremen - Verbreitung, Auswirkungen und Gestaltungsbedarfe digitaler Tourenbegleiter
Das Projekt fragt: Wie weit sind digitale Tourenbegleiter (Smartphones/Tablets mit spezieller Software) in der ambulanten Pflege im Land Bremen verbreitet? Wie werden sie eingesetzt? Welche Anforderungen richten sie an die Praxis? Und welche Auswirkungen sind zu erkennen? Die Ergebnisse sollen Anhaltspunkte dafür geben, wo die Chancen und Risiken liegen und welche Gestaltungsbedarfe bestehen. Laufzeit:01. Januar 2017 - 31. Dezember 2017
Forschungsteam:Dr. Peter Bleses (Projektleitung)
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Cora Schwerdt
Das Projekt fragt: Wie weit sind digitale Tourenbegleiter (Smartphones/Tablets mit spezieller Software) in der ambulanten Pflege im Land Bremen verbreitet? Wie werden sie eingesetzt? Welche Anforderungen richten sie an die Praxis? Und welche Auswirkungen sind zu erkennen? Die Ergebnisse sollen Anhaltspunkte dafür geben, wo die Chancen und Risiken liegen und welche Gestaltungsbedarfe bestehen. Laufzeit:01. Januar 2017 - 31. Dezember 2017
Forschungsteam:Dr. Peter Bleses (Projektleitung)
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Cora Schwerdt
Die ambulante Pflege steht vor großen Herausforderungen, die sich als Folgen insbesondere der sozio-demografischen Veränderungen, der Ökonomisierung in der Pflege und der zugleich wachsenden Qualitätsansprüche an die Pflege ergeben. Schon heute drohen aufgrund des Fachkräftemangels Engpässe in der ambulanten pflegerischen Versorgung. Sie sind nur durch großen Organisationsaufwand, Arbeitsverdichtung und das häufige Einspringen von Pflegekräften für ausfallende Kolleginnen und Kollegen aufzufangen. Diese leiden dann oft unter Informationsmangel, der ein großes Unsicherheitspotenzial bedingt. Viele Pflegedienste suchen deshalb nach Möglichkeiten der Effizienzsteigerung, der verbesserten Touren-(Re-)Organisation und Bereitstellung von Informationen auf den Touren. Diesen Bedarf sollen digitale Tourenbegleiter bedienen. Sie werden zu einem zentralen Arbeitsmittel der Pflegekräfte, mit dem sie tagtäglich laufend umzugehen haben. Die Geräte bieten neue Möglichkeiten der stetigen Datenübertragung und werden mutmaßlich die Kommunikations- und Koordinationsprozesse zwischen Pflegekräften und der Pflegezentrale verändern. Damit bricht die Digitalisierung von Arbeit in einen Bereich personaler sozialer Dienstleistungen ein, der bislang noch weitgehend ‚analog’ und vor allem subjektorientiert geprägt war. Die von einer wachsenden Zahl von Diensten eingesetzten Geräte bieten einen unterschiedlich großen Funktionsumfang, der differierende Anforderungen an die verschieden qualifizierten Pflegekräfte wie die mittleren Führungskräfte (Pflegedienstleitung, Tourenplanung, Qualitätsmanagement) in den Pflegezentralen bedingt. Bislang gibt es jedoch keine Untersuchungen zum Verbreitungsgrad, den sich stellenden Anforderungen und zu den Auswirkungen dieser Digitalisierung der Pflegearbeit. Hilft sie den Pflegekräften und Pflegediensten angesichts der bereits sehr hohen Belastungen? Oder steigen die Belastungen durch die neuen Herausforderungen (zunächst) sogar noch an? Wie sind die Interessen der Pflegekräfte betroffen? Welche Auswirkungen ergeben sich für sie durch verstärkte Kontrollmöglichkeiten der Pflegezentrale? Ist der Schutz ihrer Daten gesichert?
Das beantragte Forschungsprojekt soll daher empirisch ergründen, wie weit digitale Tourenbegleiter mit welchem Funktionsumfang in der ambulanten Pflege im Land Bremen eingesetzt werden, welche konkreten Anforderungen sich an alle Beteiligten in der Praxis richten und welche Auswirkungen zu erkennen sind. Die Ergebnisse sollen insbesondere erste Anhaltspunkte dafür geben, wo dringende Gestaltungsbedarfe für Mitbestimmung, Verbände und Politik (z.B. hinsichtlich des Schutzes von Beschäftigten oder hinsichtlich unlauterer Geschäftspraktiken) bestehen und wie sich Pflegedienste in der Arbeitsorganisation und Kompetenzentwicklung aufstellen können, um die sich stellenden Herausforderungen gut zu bewältigen. Sie können zudem Hinweise darauf geben, welche Auswirkungen die Digitalisierung der Arbeit in den personalen sozialen Dienstleistungen generell haben kann.
Laufzeit:01. Januar 2017 - 31. Dezember 2017
Forschungsteam:Dr. Peter Bleses (Projektleitung)
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Cora Schwerdt
Projekttyp:Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen
Bleses, Peter; Pöser, Stephanie, 2018: Digitalisierung der Arbeit in der ambulanten Pflege im Land Bremen: Praxis und Gestaltungsbedarfe digitaler Tourenbegleiter, Reihe Arbeit und Wirtschaft in Bremen /25/2018, Bremen: Arbeitnehmerkammer Bremen, Institut Arbeit und Wirtschaft, Download PDF
Bleses, Peter; Bury, Carola (2019): Digitalisierung in der ambulanten Pflege. Entlastung oder Mehrarbeit, in: Praxis-Pflegen 37, 26–28.