Flexible Dienstleistungsarbeit gesundheitsförderlich gestalten (FlexiGesA)
Laufzeit:
01. Februar 2018 - 31. Januar 2022
Forschungsteam:
Prof. Dr. rer. pol. Guido Becke, Dipl. Soz.-wiss (Projektleitung)
Dr. Britta Busse
Dipl. Sozialwiss. Andreas Friemer
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Dr. Nicola Schorn
Cora Zenz, M.A. Public Health
Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit:
01. Februar 2018 - 31. Januar 2022
Forschungsteam:
Prof. Dr. rer. pol. Guido Becke, Dipl. Soz.-wiss (Projektleitung)
Dr. Britta Busse
Dipl. Sozialwiss. Andreas Friemer
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Dr. Nicola Schorn
Cora Zenz, M.A. Public Health
Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Etwa drei Viertel aller Beschäftigten sind in Deutschland im Dienstleistungsbereich tätig. Dienstleistungsarbeit zeichnet sich durch Interaktionsarbeit, d.h. die Arbeit am und mit Menschen aus. Aus dieser Arbeit ergeben sich vielfältige, auch psychische Belastungen, die sich bei wachsendem wirtschaftlichem Druck oft noch erhöhen. Viele Beschäftigte müssen bei ihrer Arbeit flexibel auf sich ständig verändernde Arbeitsaufgaben und -umgebungen eingehen, z. B. weil sie immer neue Aufgaben, an wechselnden Arbeitsorten zu ungeregelten Arbeitszeiten und mit immer anderen Personen zu bewältigen haben oder nur befristet beschäftigt sind. Wenn Beschäftigte solche flexiblen Anforderungen nicht mehr bewältigen können, kann dies zu Krankheit bzw. Arbeitsunfähigkeit führen, was hohe Folgekosten für die Unternehmen bedeuten kann. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und alternder Belegschaften ist es auch für Unternehmen wichtig, ihre Beschäftigten möglichst gesund zu erhalten. Im Projekt „Flexible Dienstleistungsarbeit gesundheitsförderlich gestalten“ (kurz: FlexiGesA) haben die Universität Bremen (iaw und SOCIUM) gemeinsam mit der Jade Hochschule Oldenburg, der Gesundheitswirtschaft Nordwest e. V. sowie mit Unternehmen der IT-Dienstleistung und der ambulanten sozialen Dienste Wege gefunden werden, wie Beschäftigte die hohen Anforderungen ihrer Tätigkeiten besser bewältigen können. Im Bereich der ambulanten sozialen Dienste wurden forschungsbasiert gesundheitsförderliche Gestaltungslösungen entwickelt, die sich auf die Tätigkeitsgruppe der Haushaltshilfen beziehen, die im Rahmen der häuslichen Pflegehilfe pflegebedürftige Menschen Zuhause bei der Haushaltsführung bzw. bei der Alltagsbewältigung unterstützen. Diese Gestaltungslösungen wurden u.a. im Rahmen von beteiligungsorientierten Workshops der Arbeitssituationsanalyse entwickelt. Als besonders bedeutsam erwies sich die Grenzregulation direkter Führungskräfte, um die Haushaltshilfen bei ihrer Interaktionsarbeit mit pflegebedürftigen Personen und ihren Angehörigen zu unterstützen. Überdies konnten psychosoziale Gesundheitsrisiken reduziert werden, indem die Anerkennung der Interaktionsarbeit als relevante Leistungskomponente der Haushaltshilfen gefördert wurde.
Im Bereich der IT-Services wurden Gestaltungskonzepte in enger Kollaboration zwischen Forschung und Praxis entwickelt, die sich auf eine gesundheitsförderliche Gestaltung agiler Arbeit bezogen. So wurde das Scrum-Instrument der Retrospektive zu Verfahren der Gesundheitsretro weiterentwickelt, mit dessen Hilfe die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung bei flexiblen und agilen Arbeitsstrukturen umgesetzt werden kann. Zugleich wurden Verfahren der beteiligungsorientierten Kapazitäts- und Auslastungsplanung entwickelt und erprobt, die selbstorganisierte Entwicklungsteams in ihrer Grenzregulation gegenüber internen und externen Kooperationspartner:innen unterstützen. Das flexigesa-projekt verdeutlichte, dass das Arbeitsschutzinstrument der Gefährdungsbeurteilung in ambulanten sozialen Diensten wie in flexiblen und agilen Arbeitsstrukturen der IT-Services als partizipativ angelegtes Verfahren einer gesundheitsförderlichen Organisationsentwicklung ausgestaltet und genutzt werden kann.
Im Rahmen des flexigesa-Verbundprojekts wurden zwei Handlungsleitfäden zur beteiligungsorientierten betrieblichen Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung für ambulante soziale Dienste und IT-Service-Unternehmen sowie ein digitaler Unternehmenscheck zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement entwickelt. Zentrale Forschungsergebnisse wurden 2023 in dem von Guido Becke herausgegebenen Band ,Flexible Dienstleistungsarbeit gesundheitsförderlich gestalten‘, der als open-access-Publikation frei verfügbar ist, veröffentlicht.
Laufzeit:
01. Februar 2018 - 31. Januar 2022
Forschungsteam:
Prof. Dr. rer. pol. Guido Becke, Dipl. Soz.-wiss (Projektleitung)
Dr. Britta Busse
Dipl. Sozialwiss. Andreas Friemer
Dipl. Psych. Stephanie Pöser
Dr. Nicola Schorn
Cora Zenz, M.A. Public Health
Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projekttyp:
Drittmittelprojekt
Becke, Guido (2019): Relationale Subjektivität in subjektivierten Arbeitsverhältnissen; in Böhle, Fritz/Senghaas-Knobloch, Eva (Hg.), Andere Sichtweisen auf Subjektivität. Impulse für kritische Arbeitsforschung. Wiesbaden: Springer VS, 37-59.
Becke, Guido (2020): Agile Arbeitskonzepte - Zwischen Rationalisierung und gesundheitssensibler Gestaltung, in: Stephanie Porschen-Hueck; Marc Jungtäubl; Margit Weihrich (Hg.), Agilität? Herausforderungen neuer Konzepte der Selbstorganisation, Augsburg/München: Hampp, 127 - 149.
Becke, Guido (2020): Führung von unten - Problemanzeigen und ressourcenorientierte Gestaltungsansätze, in: Supervision 38, 2, 3–7.
Becke, Guido; Pöser, Stephanie; Zenz, Cora (2021): Organisationale Resilienz und Gesundheitserhalt in der Corona-Krise, in: Badura, Bernhard; Ducki, Antje; Schröder, Helmut; Klose, Joachim; Meyer, Markus (Hg.), in: Fehlzeiten-Report 2021: Betriebliche Prävention stärken - Lehren aus der Pandemie. Berlin: Springer, 37–49.
Becke, Guido; Busse, Britta; Zenz, Cora; Pöser, Stephanie; Mümken, Sarah; Schicktanz, Christel; Gerdau-Heitmann, Cornelia, 2022: Die Coronapandemie: Gesundheitliche Ungleichheit und betriebliches Krisenmanagement Guido Becke, Britta Busse, Cora Zenz, Stephanie Pöser, Sarah Mümken, Christel Schicktanz, Cornelia Gerdau-Heitmann, in: Arbeiten in Zeiten von Corona. Sonderheft der Zeitschrift Arbeit, 31/1-2 (Sonderheft), S. 155 - 174
Pöser, Stephanie; Becke, Guido (2022): Innovation des Praxistransfers: Verbindung von Breiten- und Tiefentransfer. Qualitative Befunde der Transferforschung im Rahmen des FlexiGesA-Verbundprojekts, Bd. 38, Schriftenreihe Institut Arbeit und Wirtschaft, Bremen: iaw - Institut Arbeit und Wirtschaft, Download PDF
Guido Becke (Hrsg.) (2023): Flexible Dienstleistungsarbeit gesundheitsförderlich gestalten. Herausforderung für ambulante soziale Dienste und agile IT-Services. Wiesbaden: Springer VS, Open-Access- Download PDF
Becke, Guido; Gerdau-Heitmann, Cornelia; Zenz, Cora; Koppelion, Frauke; Mümken. Sarah (2023): Mental stress and resources in the sectors of IT services and social services – The potential of company occupational safety and health policy for developing health-promoting organisations. Zeitschrift für Sozialreform 69(4): 305-327.