Krisenbewältigung und betriebliche Arbeitsbeziehungen

Die seit Ende 2008 auch in der Realwirtschaft beobachtete Finanz- und Wirtschaftskrise ist derzeit eines der ganz zentralen Themen in Politik und öffentlicher Debatte. Ausmaß und Dauer dieser Krise sind bisher ebenso wenig absehbar wie ihre langfristigen Folgen. Unklar ist nicht nur, ob und in wie weit sich das Verhältnis von Staat und Wirtschaft (etwa in Form einer stärkeren Regulierung) verändern wird, sondern auch, wie auf betrieblicher Ebene mit der Krisensituation umgegangen wird, welche Strategien und Handlungsansätze verfolgt werden und wie sich die Beziehungskonstellationen zwischen den beteiligten Akteuren (Management, Betriebsrat, Belegschaften etc.) verändern.
Aktuelle wissenschaftliche Befunde zur Krisenbewältigung sind – abgesehen von empirischen Daten und Prognosen zur ökonomischen Entwicklung und daraus abgeleiteten Szenarien – noch rar gesät.
In dem hier vorgestellten Projekt sollen auf der Grundlage von Betriebsfallstudien in zwei ausgewählten Branchen (Automobilindustrie und Logistik) Krisenentwicklung und Strategien der Krisenbewältigung auf betrieblicher Ebene untersucht werden. Hierbei wird unter Nutzung eines Multi-Arenen-Ansatzes ein zentraler Fokus auf das betriebsrätliche Handeln und die Veränderung betrieblicher Arbeitsbeziehungen in der und durch die Krise gelegt. Mit der Realanalyse betrieblicher Austauschbeziehungen werden Veränderungen von Regulierungs-, Steuerungs- und Koordinierungsformen erforscht, die einen integralen Bestandteil der Forschungsperspektive „Governance von Arbeit“ (vgl. Holtrup/Warsewa 2008: 41ff.) darstellen. Nicht zuletzt dient dieses Projekt dazu, Profil und Expertise des iaw im Forschungsfeld der Arbeitsbeziehungen zu stabilisieren und zu schärfen, Drittmittelakquise vorzubereiten und Beschäftigungsperspektiven für wissenschaftliche Beschäftigte abzusichern.



Laufzeit:
01. Januar 2011 - 31. Dezember 2011

Forschungsteam:
Dr. rer. pol André Holtrup, Dipl.-Soz
Dipl.-Soziologe, Arne Klöpper, M.A. (European Labour Studies)