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Mit dem Bremer Erwerbstätigkeitsatlas werden die Erwerbstätigkeitsstrukturen in Bremen systematisch erfasst. Hierzu wird ein Prekaritätsindex konzipiert, der es auf der Basis des Mikrozensus ermöglicht, Erwerbstätigkeitslagen vertikal abzuschichten und mit zentralen Einflussgrößen in Beziehung zu setzen.

Laufzeit:
01. Januar 2016 - 31. Dezember 2018

Forschungsteam:
Dr. rer. pol André Holtrup, Dipl.-Soz
Prof. Dr. Günter Warsewa, Dipl. Sozw.
M.A. Soziologie und Sozialfors Kevin Wolnik

Das Erwerbssystem in Deutschland unterliegt einem anhaltenden Veränderungsdruck: Zum einen orientieren sich Einkommen und soziale Sicherung durch Arbeit zunehmend nicht mehr an gesellschaftlich geteilten Normalitätsvorstellungen, sondern an Mindeststandards (siehe Mindestlohn); zum anderen wachsen zunehmend unübersichtliche Bereiche von Beschäftigung zwischen Prekarisierung und Privilegierung (neue Formen von Selbständigkeit [Beispiel Werkverträge, Helpling, Uber etc.], Leiharbeit, befristeten und geringfügigen Beschäftigungen etc.). Obwohl der Beschäftigungsstand in Deutschland (gemessen in geleisteten Arbeitsstunden) einen historischen Höchststand erreicht, nehmen die Armutsrisiken in und durch Arbeit daher zu.
Auf der Datengrundlage des Mikrozensus sollen daher die Mechanismen der Verteilung von sog. Normalbeschäftigung, privilegierten und prekären Beschäftigungsverhältnissen dargestellt und analysiert werden. Damit werden Grundlagen und wesentliche Erkenntnisse für eine evidenzbasierte Arbeitsmarkt-, Beschäftigungs- und Armutspolitik erarbeitet, die in dieser systematischen Form bislang nirgends vorliegen. Zu diesem Zweck wird im Rahmen des „Bremer Erwerbstätigkeitsatlas“ eine Methodik entwickelt und erprobt, die es ermöglicht, für das Land Bremen

»» Größenverhältnisse und innere Struktur der einzelnen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssegmente quantitativ zu erfassen und abzubilden; verschiedene Beschäftigungssegmente systematisch nach ihrem Prekaritätsrisiko zu unterscheiden;
»» Zusammenhänge zwischen „Normalbeschäftigung“ und Umfang und Art  Branchentypischer prekärer Beschäftigung aufzudecken;
»» Zusammenhänge zwischen dem arbeitsbedingten Prekaritätsrisiko und der sozialen Lage bzw. dem Armutsrisiko (z.B. nach Geschlecht, Familientyp, Erwerbskonstellation im Haushalt) zu prüfen;
»» den Veränderungen von Beschäftigungssegmenten im Zeitverlauf nachzugehen;
»» die Mobilitätsströme zwischen den Beschäftigungssegmenten zu erfassen.
»» Da allerdings die Reichweite und die Auswertungstiefe der Daten aus den Erhebungen zum Mikrozensus für Bremen, und damit auch die Aussagekraft von Ergebnissen, vor allem bei multivariaten Analysen, nicht vollständig und mit der erforderlichen Sicherheit zu ergründen sind, soll das Gesamtprojekt in eine Pilotphase (mit dem Ziel, die Machbarkeit und Ergiebigkeit des methodischen und konzeptionellen Ansatzes zu testen) und eine anschließende Vertiefungsphase geteilt werden.

 

Laufzeit:
01. Januar 2016 - 31. Dezember 2018

Forschungsteam:
Dr. rer. pol André Holtrup, Dipl.-Soz
Prof. Dr. Günter Warsewa, Dipl. Sozw.
M.A. Soziologie und Sozialfors Kevin Wolnik

Projekttyp:
Projekt der Arbeitnehmerkammer Bremen

Holtrup, André; Warsewa, Günter; Wolnik, Kevin, 2019: Der Bremer Erwerbstätigkeitsatlas - Zur Strukturierung des Erwerbssystems im Lande Bremen, Reihe Arbeit und Wirtschaft in Bremen, Bd. 30/2019, Bremen: Arbeitnehmerkammer Bremen, Institut Arbeit und Wirtschaft, Download PDF