Berufswechsel. Ausmaß, Motive, Gestaltungserfordernisse

Das deutsche Beschäftigungssystem ist durch eine starke Orientierung am Berufsprinzip geprägt. Ein Berufswechsel kann daher als eine besonders drastische Form beruflicher Mobilität verstanden werden, die mit spezifischen Risiken und Chancen verbunden ist. Einerseits geht ein Berufswechsel mit der Gefahr einher, einmal erworbene Fähigkeiten nicht mehr im Erwerbsleben verwerten zu können und daher in eine unterwertige Beschäftigung zu münden.
Andererseits bietet er aber auch Möglichkeiten, jenseits der engen Grenzen des erlernten Berufsfelds Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen zu finden, die den subjektiven Präferenzen von Beschäftigten besser entsprechen. Das hier beantragte Projekt ist Teil eines größeren Forschungsvorhabens der Arbeitnehmerkammer. Ziel ist es, Stolpersteine und Gelingensbedingungen erfolgreicher Berufswechsel herauszuarbeiten und Empfehlungen für die politische Gestaltung abzuleiten. Der Fokus liegt dabei auf der Gruppe der über 40-jährigen, da davon auszugehen ist, dass sie spezifische Formen der arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Flankierung benötigen, die im bisherigen Unterstützungssystem allerdings kaum vorgesehen sind. Während bei der Arbeitnehmerkammer selbst eine vertiefende qualitative Studie durchgeführt werden wird, in der durch Interviews Motive und Erfahrungen von BerufswechslerInnen ausgeleuchtet werden, zielt das hier beantragte Projekt auf eine quantitative Bestandsaufnahme des Phänomens Berufswechsel. Auf der Basis des Mikrozensus werden Ausmaß und Struktur von Berufswechseln auf dem Bremer Arbeitsmarkt untersucht. Anhand der verschiedenen Wellen der Erwerbstätigenbefragung von BIBB/IAB bzw. BIBB/ BAuA (1979 bis 2011/2012) wird analysiert, inwieweit sich der Umfang an Berufswechseln im Bundesgebiet im Zeitverlauf entwickelt hat, wie sich Gründe und Folgen für einen Berufswechsel verändern, und welche Strukturmerkmale des „späten Berufswechsels“ sich identifizieren lassen.



Laufzeit:
01. Januar 2016 - 31. Dezember 2016

Forschungsteam:
Dr. rer. pol André Holtrup, Dipl.-Soz
M.A. Soziologie und Sozialfors Kevin Wolnik