Veranstaltungsort | online-Veranstaltung Bremen |
Uhrzeit | 16:00 - 18:00 Uhr |
Referent/in | Dr. Peter Ittermann (Sozialforschungsstelle Dortmund – Fakultät Sozialwissenschaften, TU Dortmund) |
Veranstaltungsreihe | iaw-Colloquium |
Die aktuellen Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft sind hochkomplex, stellen viele Betriebe vor vielfältige Herausforderungen und werfen Fragen nach Umbrüchen in Arbeit und Beschäftigung auf. Dies betrifft auch das Segment der Einfacharbeit, in dem sich aktuellen Daten zufolge eine Zäsur und erhebliche Veränderungsdynamik abzeichnen. Neben einigen Überlegungen zum Begriff und zu vorliegenden Daten der Einfacharbeit in Deutschland wird die Logistik als eine wesentliche Einsatzdomäne der Einfacharbeit näher betrachtet. Herausforderungen der digitalen Transformation sowie unterschiedliche Entwicklungspfade der Einfacharbeit zwischen der Automatisierung logistischer Prozesse und neuer Wege der Fachkräftesicherung werden zur Diskussion gestellt.
iaw Colloquiumsreihe: Einfacharbeit in Dienstleistungen: Entwicklungen – Herausforderungen – Gestaltungsansätze
Einfacharbeit – verstanden als Tätigkeit ohne formale Qualifikationsanforderung – wird seit vielen Jahren in ihren Erscheinungsformen, Bedingungen und Perspektiven analysiert. Die Forschung hat sich allerdings lange Zeit auf Einfacharbeit in der Industrie konzentriert. Einfacharbeit in Dienstleistungsbranchen rückt erst seit kurzem stärker in den Fokus. Dabei besitzt Einfacharbeit hier einerseits in verschiedenen Sektoren eine wichtige, infolge des zunehmenden Fachkräftemangels zum Teil sogar wachsende Bedeutung (insbesondere in den sozialen Dienstleistungen). Auf der anderen Seite wird Einfacharbeit aufgrund der zunehmenden Digitalisierung von Arbeit in manchen Sektoren oft auch als ‚Auslaufmodell‘ bezeichnet, weil sie als leicht durch digitalisierte Prozesse substituierbar gilt. Im einen wie im anderen Fall stellen sich für Einfacharbeitende Herausforderungen an die Entwicklung ihrer Arbeitskraft: Entweder weil zunehmend Tätigkeitsanteile auf sie zukommen, die zuvor von Fachkräften übernommen wurden – oder weil die digitalisierte Arbeit eine Entwicklung ihrer Kompetenzen oder Qualifikationen erfordert, wenn sie in ihrem alten oder einem neuen Tätigkeitsbereich weiter beschäftigt sein wollen.
Ein Blick auf die Kennzeichen von Einfacharbeit offenbart zudem schnell, dass der Begriff ‚einfach‘ nur eine qualifikationsbezogene Einstellungsvoraussetzung umreißt, keineswegs jedoch die Ansprüche, die sich an Beschäftigte in ihrer Tätigkeit richten. Hier zeigen sich oft hohe Kompetenzanforderungen (etwa in der Interaktion mit Patient:innen, Kund:innen oder im Team), hohe physische und psychische Belastungsniveaus aufgrund von Arbeitsverdichtung oder überfordernden Tätigkeitsbestandteilen.
Weitere Termine:
13. Dezember 2022 // Guido Becke (iaw Bremen):
Einfacharbeit als komplexe Tätigkeitsstruktur in sozialen Dienstleistungen am Beispiel der Hauswirtschaft
24. Januar 2023 // Round Table: Herausforderungen und Gestaltungsansätze von Einfacharbeit in Dienstleistungen // Hybrid Veranstaltung im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen
21. Februar 2023 // Andreas Friemer und Günter Warsewa (iaw Bremen):
Zur Aufwertung systemrelevanter Berufsgruppen in Einfacharbeit durch die Corona-Pandemie