Veranstaltungsort | Bremen |
Uhrzeit | 16:00 - 18:00 Uhr |
Referent/in | Prof. Dr. rer. soc. Irene Dingeldey; Dr. rer. pol. Andreas Etling, Dipl.Pol.; Dr. phil. Till Kathmann, Dipl. Psych. |
Veranstaltungsreihe | iaw-Colloquium |
Mindestlöhne wurden unterschiedlich festgelegt: Auf der einen Seite finden sich gesetzliche Mindestlohnsysteme auf der anderen freiwillige, zwischen den Sozialpartnern verhandelte Mindestlohnabkommen. Die verschiedenen Regime bieten den jeweiligen Akteuren unterschiedliche Anreize, ihre Ziele zu formulieren und ermöglichen unterschiedliche Strategien zur Erreichung derselben. Die bisherige Mindestlohnforschung untersuchte vor allem die Effekte gesetzlicher Mindestlöhne auf das Beschäftigungsniveau oder die Einkommensverteilung, wie z.B. die Einhegung des Niedriglohnsektors. Auswirkungen auf Akteurstrategien wurden bisher kaum analysiert.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag Strategien von Arbeitsmarktakteuren in Deutschland und Österreich als Reaktion auf sich verändernde sozio-ökonomische, politische und institutionelle Rahmenbedingungen. Bis zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland im Jahr 2015 konnten beide Länder dem Spektrum des verhandelten Mindestlohns zugerechnet werden. Die Einführung des deutschen Mindestlohns stellt eine grundlegende Veränderung der Tarifbeziehungen dar, auf deren Ursachen und Hintergründe näher eingegangen wird. Im Vergleich wird vor allem auf die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten der Tarifpartner in den nunmehr unterschiedlichen Regelsystemen in Österreich und in Deutschland eingegangen. Im Zentrum stehen dabei die aktuell verfolgten tarifpolitischen Strategien.